12.03.2020, 11:21
Es kommt in erster Linie auf deine private Situation und deine Berufswunsch an. Wenn Du weißt, dass Du z.B. ausschließlich Richterin werden willst, dürfte die Note wohl reichen. Wenn du aus zeitlichen oder aus finanziellen Gründen zudem auf einen raschen Berufseinstieg angewiesen bist, verzichte auf einen Verbesserungsversuch.
Andernfalls rate ich Dir, noch einmal zu schreiben.
Vorteile:
- Du verbessertst potentiell deine Situation im Bewerberumfeld. Wer weiß, vielleicht konkurrierst Du bei deinem Wunschjob mit Bewerberinnen, die zweistellig sind.
- Du öffnest Dir ggf. noch weitere Berufsoptionen (z.B. (Nur-)Notariat, wissenschaftliche Mitarbeiterin/Doktorandin an einem nachgefragten Lehrstuhl, Stipendien zum Beipiel beim DAAD für einen LL.M., ggf. später Professur usw. )
- Für den eigenen sportlichen Ehrgeiz und zur Dokumentation deiner Leistungsbereitschaft nach außen: Du kannst deine Position im relativen Vergleich mit deiner Vergleichsgruppe verbessern (Tipp: ggf. danach Rankingbescheinigung besorgen und den Bewerbungen beifügen). Zweistellig sieht schöner aus als einstellig.
- Du wirst dir nie vorwerfen, es nicht wenigstens versucht zu haben. Die Möglichkeit des Verbesserungsversuches ist einmalig. Wer sie nicht nutzt, verhält sich wie eine Weitspringerin bei Olympia, die anders als die Konkurrenz freiwillig auf die Hälfte der ihr zustehenen Versuche verzichtet.
- Die Verbesserungschancen sind gut. Du wirst weniger angespannt und erfahrener sein.
Die Nachteile halten sich in Grenzen:
Du verlierst etwas Zeit und Geld (für die Prüfungsgebühren und den Verdienstausfall). Das lässt sich abmildern, indem Du Dich parallel schon einmal bewirbst und z.B. als Zeitpunkt für den Berufsbeginn die Zeit nach Abschluss der Klausuren angibst. Damit vermeidest Du auch eine größere Lücke im Lebenslauf, wenn es mit der Verbesserung nicht klappt. Ein Jobwechsel ist ggf. danach ja nicht ausgeschlossen, zumal während der Probezeit.
Eine Frage noch, weil Du auf die Differenz zum Ergebnis im ersten Examen hinweist. Wie war dort die Note im staatlichen Teil?
Andernfalls rate ich Dir, noch einmal zu schreiben.
Vorteile:
- Du verbessertst potentiell deine Situation im Bewerberumfeld. Wer weiß, vielleicht konkurrierst Du bei deinem Wunschjob mit Bewerberinnen, die zweistellig sind.
- Du öffnest Dir ggf. noch weitere Berufsoptionen (z.B. (Nur-)Notariat, wissenschaftliche Mitarbeiterin/Doktorandin an einem nachgefragten Lehrstuhl, Stipendien zum Beipiel beim DAAD für einen LL.M., ggf. später Professur usw. )
- Für den eigenen sportlichen Ehrgeiz und zur Dokumentation deiner Leistungsbereitschaft nach außen: Du kannst deine Position im relativen Vergleich mit deiner Vergleichsgruppe verbessern (Tipp: ggf. danach Rankingbescheinigung besorgen und den Bewerbungen beifügen). Zweistellig sieht schöner aus als einstellig.
- Du wirst dir nie vorwerfen, es nicht wenigstens versucht zu haben. Die Möglichkeit des Verbesserungsversuches ist einmalig. Wer sie nicht nutzt, verhält sich wie eine Weitspringerin bei Olympia, die anders als die Konkurrenz freiwillig auf die Hälfte der ihr zustehenen Versuche verzichtet.
- Die Verbesserungschancen sind gut. Du wirst weniger angespannt und erfahrener sein.
Die Nachteile halten sich in Grenzen:
Du verlierst etwas Zeit und Geld (für die Prüfungsgebühren und den Verdienstausfall). Das lässt sich abmildern, indem Du Dich parallel schon einmal bewirbst und z.B. als Zeitpunkt für den Berufsbeginn die Zeit nach Abschluss der Klausuren angibst. Damit vermeidest Du auch eine größere Lücke im Lebenslauf, wenn es mit der Verbesserung nicht klappt. Ein Jobwechsel ist ggf. danach ja nicht ausgeschlossen, zumal während der Probezeit.
Eine Frage noch, weil Du auf die Differenz zum Ergebnis im ersten Examen hinweist. Wie war dort die Note im staatlichen Teil?
12.03.2020, 11:48
Ich habe mit 9,4 im Zweiten auch nochmal geschrieben, weil ich im Ersten mehr als drei Punkte besser war. Für mich persönlich hat es sich gelohnt. Diese paar Monate mehr in der Ausbildung waren für mich zeitlich und finanziell zu verschmerzen. Viele Leute raten dir vermutlich einfach aus Neid von einem Wiederholungsversuch ab.
Und es gibt nunmal Stellen, bei denen es hohe Notenanforderungen gibt. Und die wollte ich mir alle offen halten.
Und es gibt nunmal Stellen, bei denen es hohe Notenanforderungen gibt. Und die wollte ich mir alle offen halten.
12.03.2020, 12:09
Danke euch letzten beiden für die ernsthaften Antworten. :)
@Ehemaliger Ref: wie hast du dich denn verbessert, wenn ich aus Neugier fragen darf?
@Ehemaliger Ref: wie hast du dich denn verbessert, wenn ich aus Neugier fragen darf?
12.03.2020, 12:17
Was hier schon wieder steht... Niemand, wirklich niemand bevorzugt jemanden, weil der eine knapp zweistellig hat und der anderen 9,X. Wenn es bei dem 1X,Xler menschlich nicht passt, dann wird der nicht eingestellt. Sobald die Formalqualifikation erfüllt ist, geht es fast nur noch um das Persönliche, bisherige Schwerpunktsetzung, Auslandserfahrung etc. Wo es ggf. Sinn macht, ist in der Tat wegen Notariat oder irgendwelche sonstige Nischen. Ansonsten ist es vergeudete Zeit.
12.03.2020, 13:05
Falls du nicht Notar werden möchtest, lass es sein. Wie schon viele hier sagten: vergeudete Zeit.
12.03.2020, 13:28
(12.03.2020, 13:05)NRWXYZ schrieb: Falls du nicht Notar werden möchtest, lass es sein. Wie schon viele hier sagten: vergeudete Zeit.
Selbst für Notare scheint die Notengrenze mittlerweile abgesunken zu sein, teilweise wird hier auch "nur" noch 1xVB im 2. Examen gefordert. Also selbst wenn eine Bewerbung in Betracht käme, müsste man mit 9,xx nicht nochmal schreiben
12.03.2020, 17:45
Ich persönlich (12,x im ersten, 10,x im zweiten) kann es zwar vom Ego her nachvollziehen - und die erste ernsthafte Antwort hat die Argumente geliefert.
Ich wollte eigentlich die 11 knacken, aber hab es dann gelassen, weil es mich SO angekotzt hat in der Prüfungsphase. Stress, Stress, Stress.
Ich hab im Juni geschrieben, das war schlimm. Die Phase vor der mündlichen hat mich elenden Perfektionisten dann noch mehr gestört - der Anspruch, gut vorbereitet zu sein, ist kaum erfüllbar.
Wäge das gut ab. Geld, Stress, Zeit VS. Ego/ Selbstzufriedenheit.
Für mich ausschlaggebend wäre: würdest du es bereuen?
Ich wollte eigentlich die 11 knacken, aber hab es dann gelassen, weil es mich SO angekotzt hat in der Prüfungsphase. Stress, Stress, Stress.
Ich hab im Juni geschrieben, das war schlimm. Die Phase vor der mündlichen hat mich elenden Perfektionisten dann noch mehr gestört - der Anspruch, gut vorbereitet zu sein, ist kaum erfüllbar.
Wäge das gut ab. Geld, Stress, Zeit VS. Ego/ Selbstzufriedenheit.
Für mich ausschlaggebend wäre: würdest du es bereuen?
12.03.2020, 18:13
Also ich persönlich würde auch gar keinen Fall nochmal schreiben, ich hab aber auch quasi nur die Hälfte deiner Punkte und empfinde die Examenszeit als die Hölle.
An deiner Stelle würde ich überlegen, wo du beruflich später hin möchtest. In den normalen Prädikatsberufen wird sich das denke ich null auswirken. Wenn du jetzt aber etwas besonderes vor hast, dann würde ich das da nachprüfen. Ich persönlich würde dann nur noch einmal schreiben, wenn du die bessere Note wirklich brauchst.
Wenn für dich die Examenszeit kein Thema war und du beruflich keinen Druck hast bald anzufangen, dann schreib ruhig nochmal. Ein Großteil wird dich für bekloppt halten, ABER wenn du dich am Ende irgendwann ärgerst, weil du es nicht gewagt hast, dann musst DU damit leben.
An deiner Stelle würde ich überlegen, wo du beruflich später hin möchtest. In den normalen Prädikatsberufen wird sich das denke ich null auswirken. Wenn du jetzt aber etwas besonderes vor hast, dann würde ich das da nachprüfen. Ich persönlich würde dann nur noch einmal schreiben, wenn du die bessere Note wirklich brauchst.
Wenn für dich die Examenszeit kein Thema war und du beruflich keinen Druck hast bald anzufangen, dann schreib ruhig nochmal. Ein Großteil wird dich für bekloppt halten, ABER wenn du dich am Ende irgendwann ärgerst, weil du es nicht gewagt hast, dann musst DU damit leben.
12.03.2020, 18:19
Ich habe die Examenszeit auch als Hölle empfunden, vor allem weil ich das 2. Staatsexamen 2mal schreiben MUSSTE, weil ich im 1. Versuch durchgefallen war.
Insofern ist das ein Luxusproblem, da du die bessere Note in keinster Weise irgendwo brauchst. Ich würde mir das nicht noch mal antun, aber wenn es dir leicht fällt kannst du ja abwägen. Nur für den gekränkten Stolz würde ich das aber nicht machen, denn was ist wenn das dann schlechter ausfällt und alles umsonst war?
Insofern ist das ein Luxusproblem, da du die bessere Note in keinster Weise irgendwo brauchst. Ich würde mir das nicht noch mal antun, aber wenn es dir leicht fällt kannst du ja abwägen. Nur für den gekränkten Stolz würde ich das aber nicht machen, denn was ist wenn das dann schlechter ausfällt und alles umsonst war?
12.03.2020, 19:34
Fandest Du den Durchgang denn leicht machbar oder schwer?
Hast Du besondere Lücken im Lernstoff , die du meinst für eine bessere Note noch stopfen zu müssen?
Wenn Du im Prinzip gut vorbereitet warst und den Durchgang nicht al schwer empfunden hast, würde ich es mir ersparen.
Hast Du besondere Lücken im Lernstoff , die du meinst für eine bessere Note noch stopfen zu müssen?
Wenn Du im Prinzip gut vorbereitet warst und den Durchgang nicht al schwer empfunden hast, würde ich es mir ersparen.