22.02.2020, 22:41
Ich wollte mich mal nach Erfahrungswerten erkundigen, wie die Jobchancen in den verschiedenen deutschen Großstädten für Volljuristen sind und wo man am leichtesten bzw. billigsten eine Wohnung findet oder was für oder gegen einzelne Städte bei der Jobsuche spricht.
Lohnt es sich, mit mäßigen Noten z.B. nach Hamburg oder Berlin zu ziehen, um von da aus zu suchen, wenn man in einer Landeshauptstadt lebt, die kleiner ist, aber wo man nichts findet?
Lohnt es sich, mit mäßigen Noten z.B. nach Hamburg oder Berlin zu ziehen, um von da aus zu suchen, wenn man in einer Landeshauptstadt lebt, die kleiner ist, aber wo man nichts findet?
23.02.2020, 12:41
Du solltest danach gehen, wo du leben willst - es bringt dir ja nichts, irgendwohin zu ziehen, wo du (örtlich) gar nicht sein willst. Ansonsten gilt: überall lässt sich was finden (auch Kassierer im Supermarkt, Friseure etc wohnen in Hamburg oder Berlin). Es kommt auf viele Faktoren drauf an: deine Noten, welches Rechtsgebiet und was für einen Arbeitgeber du gerne hättest (Kanzlei, Unternehmen, ÖD). Geben tut es deutschlandweit was und je nachdem wie man leben kann/möchte (Wohnungsgröße, Lage etc). und was für Perspektiven sich für einen bieten, ist auch das deutschlandweit natürlich möglich.
23.02.2020, 12:43
Dazu noch: eine Bekannte hat über 1 Jahr nach einer Wohnung in Berlin gesucht (hatte aber auch gewisse Ansprüche: es MUSS z.B. eine Badewanne dabei sein und auch ein Balkon ist Pflicht). Eine andere Bekannte hat innerhalb von 2.5 Monaten eine Wohnung in Berlin gefunden, die ihr auch total zusagte und auch sehr gut (zentral) liegt. Kommt also auch wieder auf einen selbst drauf an (wie schnell reagiert man, was für Ansprüche hat man etc etc). Finden lässt sich überall was.
23.02.2020, 18:37
Ich hätte gerne ein Unternehmen, eine Unternehmensberatung oder eine kleine bis mittlere Kanzlei als Arbeitgeber. Ich habe nur Angst, z.B. nach Hamburg zu ziehen und dann dort auch nichts zu finden, zumal die Wohnungen da ja sehr teuer sein sollen. Mein Einstiegsgehalt wird wohl in den 40.000ern liegen. Ich habe mal gelesen, dass Hamburg streng ist bei den Notenanforderungen. Die Frage ist, ob andere Städte wie Frankfurt da erfolgsversprechender sind.
Ja, ich frage mich auch, wie es sich Leute leisten können, als Kassierer oder Friseur in Hamburg zu leben. Unter 2000 Euro netto kann man da eigentlich nicht so gut leben. Die müssen einen alten, billigeren Mietvertrag haben, bei den Eltern wohnen oder in einer WG oder irgendwo außerhalb mit langem Arbeitsweg.
Ja, ich frage mich auch, wie es sich Leute leisten können, als Kassierer oder Friseur in Hamburg zu leben. Unter 2000 Euro netto kann man da eigentlich nicht so gut leben. Die müssen einen alten, billigeren Mietvertrag haben, bei den Eltern wohnen oder in einer WG oder irgendwo außerhalb mit langem Arbeitsweg.
23.02.2020, 21:38
Nachdem was ich gehört und anderswo gelesen habe, sind die Jobchancen in Frankfurt wohl am besten. Frankfurt ist das Finanzzentrum Deutschlands und eines der größten Europas, entsprechend hoch sind die Dichte an Kanzleien und der Bedarf an Wirtschaftsanwälten. Selbst bei den Großkanzleien soll der Bedarf wohl kaum noch zu decken sein und entsprechend sind dort die Hürden niedriger als anderswo. So wie ich es verstanden habe, hat man ab 7,5 Punkten in beiden Examina eigentlich überall in Frankfurt gute Karten, außer vielleicht bei den ganz renommierten Buden wie Freshfields.
Da ich aus NRW komme, weiß ich, dass die Lage in Düsseldorf aktuell auch nicht ganz übel ist. Ich kenne einige Leute, die mit ordentlichem befriedigend in guten Kanzeleien untergekommen sind.
Hamburg, Berlin und München sollen da das schwierigere Pflaster sein, da alle zwar hoch attraktive Städte sind, aber nicht den Bedarf wie Frankfurt besitzen und die Kanzleien entsprechend selektiver bei den Bewerbern sein können.
Das wirkt sich natürlich auf die von dir angestrebten kleinen und mittleren Kanzleien aus. Wenn die Großen schon kaum das Personal decken können, dürften die Kleineren noch größere Schwierigkeiten besitzen.
Ansonsten stellt sich die Frage: Muss es denn zwingend das Leben in einer Metropole sein? Du sprichst das große Problem ja bereits an, nämlich die hohen Lebenskosten, die natürlich vor allem durch die Mieten (bzw. Kaufpreise) bedingt sind. Bei 2.000 € netto musst du bereit für Kompromisse sein, sofern du nicht 50+% deines Gehaltes für die Miete berappen willst. Eine guter Freund von mir (kein Jurist) arbeitet in München, verdient auch ganz gut und wohnt immer noch in einer WG - im Alter von 33.
Da ich aus NRW komme, weiß ich, dass die Lage in Düsseldorf aktuell auch nicht ganz übel ist. Ich kenne einige Leute, die mit ordentlichem befriedigend in guten Kanzeleien untergekommen sind.
Hamburg, Berlin und München sollen da das schwierigere Pflaster sein, da alle zwar hoch attraktive Städte sind, aber nicht den Bedarf wie Frankfurt besitzen und die Kanzleien entsprechend selektiver bei den Bewerbern sein können.
Das wirkt sich natürlich auf die von dir angestrebten kleinen und mittleren Kanzleien aus. Wenn die Großen schon kaum das Personal decken können, dürften die Kleineren noch größere Schwierigkeiten besitzen.
Ansonsten stellt sich die Frage: Muss es denn zwingend das Leben in einer Metropole sein? Du sprichst das große Problem ja bereits an, nämlich die hohen Lebenskosten, die natürlich vor allem durch die Mieten (bzw. Kaufpreise) bedingt sind. Bei 2.000 € netto musst du bereit für Kompromisse sein, sofern du nicht 50+% deines Gehaltes für die Miete berappen willst. Eine guter Freund von mir (kein Jurist) arbeitet in München, verdient auch ganz gut und wohnt immer noch in einer WG - im Alter von 33.
23.02.2020, 22:09
Ich wohne in SH. An größeren Städten ist hier eigentlich nur Hamburg, aber zum täglichen Pendeln wäre mir das eigentlich auch zu weit (über 3 Std. hin und zurück). Zudem glaube ich, dass eher Ortsansässige eingestellt werden, die sofort anfangen können, weil der Wohnungsmarkt schwierig ist, besonders in Hamburg und München. Deshalb hatte ich an einen Umzug für die Jobsuche gedacht. Hamburg und Berlin scheinen sehr wählerisch zu sein, so dass ich vllt mal Frankfurt oder Düsseldorf in Betracht ziehen sollte. Danke für den Rat.
24.02.2020, 12:33
(23.02.2020, 18:37)Gast schrieb: Ich hätte gerne ein Unternehmen, eine Unternehmensberatung oder eine kleine bis mittlere Kanzlei als Arbeitgeber. Ich habe nur Angst, z.B. nach Hamburg zu ziehen und dann dort auch nichts zu finden, zumal die Wohnungen da ja sehr teuer sein sollen. Mein Einstiegsgehalt wird wohl in den 40.000ern liegen. Ich habe mal gelesen, dass Hamburg streng ist bei den Notenanforderungen. Die Frage ist, ob andere Städte wie Frankfurt da erfolgsversprechender sind.
Ja, ich frage mich auch, wie es sich Leute leisten können, als Kassierer oder Friseur in Hamburg zu leben. Unter 2000 Euro netto kann man da eigentlich nicht so gut leben. Die müssen einen alten, billigeren Mietvertrag haben, bei den Eltern wohnen oder in einer WG oder irgendwo außerhalb mit langem Arbeitsweg.
Die wohnen einfach in Billstedt oder Müllemannsberg oder Harburg oder irgend einem anderen Randbezirk, ganz einfach. Es kann sich in keiner Stadt der Welt jeder die beste Lage leisten. Oder denkst du in Paris wohnt die Putzfrau direkt an der Champs-Elysees? Wie in jeder Großstadt auch, musst du dann halt so 30-45min zur Arbeit pendeln.
Im Übrigen ist die Reihenfolge in deiner Überlegung falsch. Man sucht sich ERST einen Job, dann zieht man woanders hin. Ohne Arbeitsvertrag wird es schwierig hier eine Wohnung zu finden.
[url=https://en.wikipedia.org/wiki/Champs-%C3%89lys%C3%A9es][/url]
24.02.2020, 13:15
Ja, stimmt. Dann müsste ich einen Arbeitgeber in Hamburg finden, der wartet bis man eine Wohnung gefunden hat. Oft wollen sie ja, dass man sofort anfängt. Bei einem mind. 12 Stunden Tag (inkl. Pendeln) wird die Wohnungssuche und der Umzug dann noch schwieriger.
Mir wurde sogar direkt bei Vorstellungsgesprächen in HH schon gesagt, dass es schwer ist, dort eine Wohnung zu finden.
Mir wurde sogar direkt bei Vorstellungsgesprächen in HH schon gesagt, dass es schwer ist, dort eine Wohnung zu finden.
24.02.2020, 13:24
(24.02.2020, 13:15)Gast schrieb: Ja, stimmt. Dann müsste ich einen Arbeitgeber in Hamburg finden, der wartet bis man eine Wohnung gefunden hat. Oft wollen sie ja, dass man sofort anfängt. Bei einem mind. 12 Stunden Tag (inkl. Pendeln) wird die Wohnungssuche und der Umzug dann noch schwieriger.
Mir wurde sogar direkt bei Vorstellungsgesprächen in HH schon gesagt, dass es schwer ist, dort eine Wohnung zu finden.
Wie gesagt, es ist nicht schwer eine Wohnung zu finden, sondern die eierlegende Wollmilchsau, also eine günstige Wohnung mit guter Ausstattung in zentraler Lage. Wenn du kein Problem damit hast im
Randbezirk zu wohnen oder etwa 1500 warm für 2 Zimmer zu zahlen, findest du schnell eine Wohnung.
Im Übrigen kann ich nicht so ganz nachvollziehen, dass Arbeitgeber möchten, dass du sofort anfängst. Ich hatte bisher immer 1-3 Monate Vorlaufzeit. Man kann sich doch auch einfach auf Stellen in 1-2 Monaten bewerben.
24.02.2020, 13:33
Habe auch noch nie gehört, dass man „sofort“ anfängt. Zum Monatsanfang - und selbst das muss ja nicht direkt der nächste sein. Im Übrigen kannst du IMMER schnell zumindest eine Zwischenmiete, WG, möbliertes Wohnen etc. finden und das würde ich dir eh empfehlen wenn du eine Zusage hast und dann anschließend vor Ort in Ruhe suchen. So machen es eigtl alle die ich kenne und ist auch am einfachsten, weil man sich dann unter der Woche hier und da mal (spontaner) Wohnungen angucken kann und am WE sowieso. Erspart dann viel Fahrerei. Und du musst nicht „irgendwas“ nehmen, nur um was zu haben. Evtl haben Kollegen dann auch einen Tipp oder kennen wen, der vllt bald umzieht oder oder.