15.02.2021, 18:49
(15.02.2021, 18:26)Gast schrieb: Nicht falsch verstehen, für legitim halte ich das schnelle Durchziehen der Promotion allein um des Titels willen durchaus. Nur auch eben für etwas traurig. Um es auf den Punkt zu bringen: Denjenigen, die es so machen, geht es allein um das Abgreifen möglichst viel "Reputation" mit möglichst geringem Aufwand. Dass dahinter ökonomisch rationale Erwägungen in Bezug auf das spätere Gehalt etc. stehen, ist ja richtig. Nur sei die Anmerkung erlaubt, auf wessen Wirken sich die Reputation des juristischen Doktors eigentlich gründet...es werden nicht die 6-Monate-Schriften sein. Einen Touch von "fremden Federn" hat das ganze also schon.
Umgekehrt könnte man es so regeln wie bei den Medis, nur dann bekommt man eben auch auf Reputations-Seite die Quittung dafür, dass jeder nur noch eine Promotion light macht.
Fazit: Legitim, aber ein bisschen peinlich (genauso wie dieses merkwürdige Beharren auf der Promotion von manchen deutschen Buden. Wenn man dann mal genauer hinsieht, wie der Doktor tatsächlich geschossen wurde....naja, ein bisschen so wie ein Golf 1.2 im Bodykit eines GTI)
Das mag aus Sicht eines langjährigen Lehrstuhlmitarbeiters eine verständliche Perspektive sein. Setzt aber erneut voraus, dass das Uni-Leben das Nonplusultra und außerhalb dessen alles "traurig", "peinlich", "erbärmlich" o.ä. sei. Das mag aus der Perspektive aus einem selbsternannten Elfenbeinturm heraus legitim sein.
Ebenso legitim ist es aber, nicht 5 Jahre oder mehr am Lehrstuhl versauern und dann mit Mitte 30 ins Ref gehen zu wollen. Leben und leben lassen.

15.02.2021, 19:31
(15.02.2021, 18:49)Gast schrieb:(15.02.2021, 18:26)Gast schrieb: Nicht falsch verstehen, für legitim halte ich das schnelle Durchziehen der Promotion allein um des Titels willen durchaus. Nur auch eben für etwas traurig. Um es auf den Punkt zu bringen: Denjenigen, die es so machen, geht es allein um das Abgreifen möglichst viel "Reputation" mit möglichst geringem Aufwand. Dass dahinter ökonomisch rationale Erwägungen in Bezug auf das spätere Gehalt etc. stehen, ist ja richtig. Nur sei die Anmerkung erlaubt, auf wessen Wirken sich die Reputation des juristischen Doktors eigentlich gründet...es werden nicht die 6-Monate-Schriften sein. Einen Touch von "fremden Federn" hat das ganze also schon.
Umgekehrt könnte man es so regeln wie bei den Medis, nur dann bekommt man eben auch auf Reputations-Seite die Quittung dafür, dass jeder nur noch eine Promotion light macht.
Fazit: Legitim, aber ein bisschen peinlich (genauso wie dieses merkwürdige Beharren auf der Promotion von manchen deutschen Buden. Wenn man dann mal genauer hinsieht, wie der Doktor tatsächlich geschossen wurde....naja, ein bisschen so wie ein Golf 1.2 im Bodykit eines GTI)
Das mag aus Sicht eines langjährigen Lehrstuhlmitarbeiters eine verständliche Perspektive sein. Setzt aber erneut voraus, dass das Uni-Leben das Nonplusultra und außerhalb dessen alles "traurig", "peinlich", "erbärmlich" o.ä. sei. Das mag aus der Perspektive aus einem selbsternannten Elfenbeinturm heraus legitim sein.
Ebenso legitim ist es aber, nicht 5 Jahre oder mehr am Lehrstuhl versauern und dann mit Mitte 30 ins Ref gehen zu wollen. Leben und leben lassen.
Das "peinlich" (wohlgemerkt mit einem Augenzwingern) bezog sich nicht auf das universitäre Leben, sondern auf die intrinsische Motivation derer, die mit einem Doktor reüssieren wollen, aber zum Umstand, dass der juristische Doktor (z.B. im Gegensatz zum medizinischen) ein gewisses Renommee genießt, eher weniger beitragen.
Im Übrigen vollkommen richtig -->

15.02.2021, 19:40
(15.02.2021, 19:31)Gast schrieb:(15.02.2021, 18:49)Gast schrieb:(15.02.2021, 18:26)Gast schrieb: Nicht falsch verstehen, für legitim halte ich das schnelle Durchziehen der Promotion allein um des Titels willen durchaus. Nur auch eben für etwas traurig. Um es auf den Punkt zu bringen: Denjenigen, die es so machen, geht es allein um das Abgreifen möglichst viel "Reputation" mit möglichst geringem Aufwand. Dass dahinter ökonomisch rationale Erwägungen in Bezug auf das spätere Gehalt etc. stehen, ist ja richtig. Nur sei die Anmerkung erlaubt, auf wessen Wirken sich die Reputation des juristischen Doktors eigentlich gründet...es werden nicht die 6-Monate-Schriften sein. Einen Touch von "fremden Federn" hat das ganze also schon.
Umgekehrt könnte man es so regeln wie bei den Medis, nur dann bekommt man eben auch auf Reputations-Seite die Quittung dafür, dass jeder nur noch eine Promotion light macht.
Fazit: Legitim, aber ein bisschen peinlich (genauso wie dieses merkwürdige Beharren auf der Promotion von manchen deutschen Buden. Wenn man dann mal genauer hinsieht, wie der Doktor tatsächlich geschossen wurde....naja, ein bisschen so wie ein Golf 1.2 im Bodykit eines GTI)
Das mag aus Sicht eines langjährigen Lehrstuhlmitarbeiters eine verständliche Perspektive sein. Setzt aber erneut voraus, dass das Uni-Leben das Nonplusultra und außerhalb dessen alles "traurig", "peinlich", "erbärmlich" o.ä. sei. Das mag aus der Perspektive aus einem selbsternannten Elfenbeinturm heraus legitim sein.
Ebenso legitim ist es aber, nicht 5 Jahre oder mehr am Lehrstuhl versauern und dann mit Mitte 30 ins Ref gehen zu wollen. Leben und leben lassen.
Das "peinlich" (wohlgemerkt mit einem Augenzwingern) bezog sich nicht auf das universitäre Leben, sondern auf die intrinsische Motivation derer, die mit einem Doktor reüssieren wollen, aber zum Umstand, dass der juristische Doktor (z.B. im Gegensatz zum medizinischen) ein gewisses Renommee genießt, eher weniger beitragen.
Im Übrigen vollkommen richtig -->
Wie gesagt: Der Lehrstuhlmitarbeiter, der sechs Jahre gebraucht hat, hat nicht zwingend (!) mehr zum Renommee des juristischen Doktors beigetragen, nur weil er sechs Jahre gebraucht hat. Traurig können das eigentlich nur die finden, die sich selbst lange Zeit genommen haben (und vermeintlich auch eine wertigere Diss abgeliefert haben) und das nun rückblickend rechtfertigen möchten.
Aber schön, dass man hier auch einmal eine sachliche Diskussion führen kann! Der Anwalts Otmar hat sich auch noch nicht eingeschaltet, schöner kann es nicht sein. In diesem Sinne:

16.02.2021, 06:41
Ich habe 5,5 Jahre für meine Diss gebraucht. Effektiv aber nur 11 Monate, wenn man berücksichtigt, dass ich zunächst 4 Jahre überhaupt nicht dran geschrieben habe (nur grundlegende Recherche für 2 Tage und dann lag sie erstmal jahrelang rum - DrVater wollte auch nie was sehen, Doktorandenseminar hab ich in der Zeit nicht teilgenommen) und in der restlichen Zeit mit der Diss nebenbei gearbeitet.
Macht das meine Diss nach außen nun etwa besser, weil sie offiziell 5,5 Jahre dauerte? Ich finde nicht - aber wahrscheinlich schon, wenn ich sie alternativ direkt in den ersten 11 Monaten fertig gehabt hätte.
Macht das meine Diss nach außen nun etwa besser, weil sie offiziell 5,5 Jahre dauerte? Ich finde nicht - aber wahrscheinlich schon, wenn ich sie alternativ direkt in den ersten 11 Monaten fertig gehabt hätte.
16.02.2021, 09:19
Umgekehrt muss man ja auch sagen: Wenn man Diss abgibt, dann spielt es keine so entscheidende Rolle mehr, wie lange man gebraucht hat (auch wenn vielleicht die Vermutung des ersten Anscheins eher dafür spricht, dass eine gewisse Mindestbearbeitungsdauer für gründlicheres/umfassenderes Arbeiten spricht, dass Leute unterschiedlich sind und auch das Parkinsonsche Gesetz wurden hier ja bereits angesprochen).
Berücksichtigen muss man allerdings auch, dass gerade bei langer Bearbeitungsdauer die Wahrscheinlichkeit steigen dürfte, dass man die Diss nie fertigstellt (zu viel nebenbei zu tun, man wird "überholt", entweder von anderem Doktoranden oder neuer Rspr./Aufsätzen usw., Motivation sinkt, Verlockun groß, Geld zu verdienen, gefühlter Zwang, wirklich alles unterzubringen/perfekt zu sein, um u.a. die lange Bearbeitungsdauer zu rechtfertigen ...). Nimmt man dann eine nach 3 Jahren abgebrochene Diss (und davon gibt es einige) und eine konzise (z.B.) in einem Jahr heruntergeschriebene Diss, die jetzt vielleicht nicht bei Mohr Siebeck erscheint, nehme ich eher letztere ...
Berücksichtigen muss man allerdings auch, dass gerade bei langer Bearbeitungsdauer die Wahrscheinlichkeit steigen dürfte, dass man die Diss nie fertigstellt (zu viel nebenbei zu tun, man wird "überholt", entweder von anderem Doktoranden oder neuer Rspr./Aufsätzen usw., Motivation sinkt, Verlockun groß, Geld zu verdienen, gefühlter Zwang, wirklich alles unterzubringen/perfekt zu sein, um u.a. die lange Bearbeitungsdauer zu rechtfertigen ...). Nimmt man dann eine nach 3 Jahren abgebrochene Diss (und davon gibt es einige) und eine konzise (z.B.) in einem Jahr heruntergeschriebene Diss, die jetzt vielleicht nicht bei Mohr Siebeck erscheint, nehme ich eher letztere ...