06.12.2023, 18:09
Moin,
ich habe folgende Notenkombi 1. StEx 9,x (staatlich 7,x), 2. StEx 5x. Doktor, LLM oder ähnliches habe ich nicht.
Was ist da aktuell vom Gehalt her maximal machbar, wenn man bereit ist überall hinzuziehen und viel zu arbeiten?
ich habe folgende Notenkombi 1. StEx 9,x (staatlich 7,x), 2. StEx 5x. Doktor, LLM oder ähnliches habe ich nicht.
Was ist da aktuell vom Gehalt her maximal machbar, wenn man bereit ist überall hinzuziehen und viel zu arbeiten?
06.12.2023, 19:48
Je nach Region, Rechtsbereich und Größe der Sozietät/des Unternehmens: 60.000 -65.000 halte ich für realistisch. Es kommt dabei auch auf viel Glück an, also insbesondere zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein ;-).
Ich habe erst heute von einem Kollegen erfahren, dass er nach längerer Suche mit 1xb (7,X) und 1x a (6,X) im Vergaberecht/Bau- und Architektenrecht für 63.000 eine Stelle gefunden hat.
Ich habe erst heute von einem Kollegen erfahren, dass er nach längerer Suche mit 1xb (7,X) und 1x a (6,X) im Vergaberecht/Bau- und Architektenrecht für 63.000 eine Stelle gefunden hat.
06.12.2023, 23:01
naja, ich denk, da ist schon mehr drin, wenn es nur ums Geld geht, zumal das erste Examen doch ein Prädikat ist. Ich würde da mal so Ami-Kanzleien ansehen, die aus Hanbuch-Sicht "2. oder 3. Reihe" sind und in Großstädten wie Frankfurt sitzen, in Bereichen wie Immobilienwirtschaftsrecht / M&A. Z. B. Herbert Smith Freehills u. ä. Da kann man m. E. auch mit den Noten 6-stellig verdienen. Kenne da einige, die in solchen Kanzleien ohne Prädikat unterwegs sind und mir zufrieden scheinen. 2. Examen ist mE auch nicht so wichtig, wenn du nicht gerade was im Bereich Prozesse oder bei den Platzhirschen machen willst. Falls möglich, würde ich aber trotzdem überlegen, nochmal zu schreiben, weil das Gefälle zwischen beiden Noten ein bisschen ungünstig ist und du das bestimmt auch, mit ein bisschen Glück, ähnlich gut oder besser wie im ersten kannst.
07.12.2023, 10:20
(06.12.2023, 23:01)Sir Wilfrid Robarts schrieb: naja, ich denk, da ist schon mehr drin, wenn es nur ums Geld geht, zumal das erste Examen doch ein Prädikat ist. Ich würde da mal so Ami-Kanzleien ansehen, die aus Hanbuch-Sicht "2. oder 3. Reihe" sind und in Großstädten wie Frankfurt sitzen, in Bereichen wie Immobilienwirtschaftsrecht / M&A. Z. B. Herbert Smith Freehills u. ä. Da kann man m. E. auch mit den Noten 6-stellig verdienen. Kenne da einige, die in solchen Kanzleien ohne Prädikat unterwegs sind und mir zufrieden scheinen. 2. Examen ist mE auch nicht so wichtig, wenn du nicht gerade was im Bereich Prozesse oder bei den Platzhirschen machen willst. Falls möglich, würde ich aber trotzdem überlegen, nochmal zu schreiben, weil das Gefälle zwischen beiden Noten ein bisschen ungünstig ist und du das bestimmt auch, mit ein bisschen Glück, ähnlich gut oder besser wie im ersten kannst.
Also ich will dir ja dein VB nicht nehmen, aber zwischen 7 Punkten und 9 Punkten liegt eine sehr große Distanz, sodass man deutlich sieht, dass du nur aufgrund des SP ins VB gerutscht bist. Man mag von der Diskussion, ob der SP mitgerechnet wird, halten, was man will, aber wenn die Diskrepanz so groß ist, WIRD man sie mit mit einbeziehen. Und dann bist du ein durechnittlicher Kandidat mit 7,xx und 5,xx, der für eine GK nicht der Kandidat der ersten Wahl ist.
Die Angaben von Nachdenklich sind daher durchaus realistisch.
07.12.2023, 10:55
(07.12.2023, 10:20)Ja Egal schrieb:(06.12.2023, 23:01)Sir Wilfrid Robarts schrieb: naja, ich denk, da ist schon mehr drin, wenn es nur ums Geld geht, zumal das erste Examen doch ein Prädikat ist. Ich würde da mal so Ami-Kanzleien ansehen, die aus Hanbuch-Sicht "2. oder 3. Reihe" sind und in Großstädten wie Frankfurt sitzen, in Bereichen wie Immobilienwirtschaftsrecht / M&A. Z. B. Herbert Smith Freehills u. ä. Da kann man m. E. auch mit den Noten 6-stellig verdienen. Kenne da einige, die in solchen Kanzleien ohne Prädikat unterwegs sind und mir zufrieden scheinen. 2. Examen ist mE auch nicht so wichtig, wenn du nicht gerade was im Bereich Prozesse oder bei den Platzhirschen machen willst. Falls möglich, würde ich aber trotzdem überlegen, nochmal zu schreiben, weil das Gefälle zwischen beiden Noten ein bisschen ungünstig ist und du das bestimmt auch, mit ein bisschen Glück, ähnlich gut oder besser wie im ersten kannst.
Also ich will dir ja dein VB nicht nehmen, aber zwischen 7 Punkten und 9 Punkten liegt eine sehr große Distanz, sodass man deutlich sieht, dass du nur aufgrund des SP ins VB gerutscht bist. Man mag von der Diskussion, ob der SP mitgerechnet wird, halten, was man will, aber wenn die Diskrepanz so groß ist, WIRD man sie mit mit einbeziehen. Und dann bist du ein durechnittlicher Kandidat mit 7,xx und 5,xx, der für eine GK nicht der Kandidat der ersten Wahl ist.
Die Angaben von Nachdenklich sind daher durchaus realistisch.
Der von dir zitierte Beitrag stammt aber nicht von dem Ausgangsposter, das ist dir schon bewusst, oder?
Ansonsten: Ich kann mangels Erfahrung leider (noch) nichts zu dem Thema sagen, da ich auch erst kurz vorm Berufseinstieg bin. Fragen dieser Art polarisieren meiner Erfahrung nach die Forengemeinde allerdings sehr stark, sodass ich auf die erhaltenen Antworten nicht allzu viel geben würde. Was dabei zu selten zur Sprache kommt, ist tatsächlich auch wo das Examen gemacht wurde, da bestehen ja teils erhebliche Unterschiede.
07.12.2023, 11:03
Natürlich kommt es darauf an, WO ich mein Examen gemacht habe (bspw zählt der mündliche Teil in BY nur 25 %, während in anderen Bundesländern hier 35-40% gewichtet werden). Gleiches gilt für den Schwerpunkt. Ich war auch erstaunt, als in meiner Ref-AG jemand meinte, sein Schwerpunkt habe nur aus einer Seminararbeit und einer mündlichen Prüfung bestanden. Dann denk ich mir bei meinem Schwerpunkt mit den diversen Klausuren (fünf- und zweistündig) natürlich auch, dass hier nur schwerlich verglichen werden kann.
Unabhängig davon: bei einer größeren Diskrepanz von Endnote zum staatlichen Teil werden größere Unternehmen/Sozietäten dies gewichten - ob es einem passt oder nicht.
Ansonsten: mich würde es sehr stark wundern, wenn bei vergleichbaren Notenkonstellationen auch die "Tier 3" oder "Tier 4" Kanzleien hier Chancen bieten für 100k einzusteigen. Auszuschließen ist natürlich nichts, ich halte es aber aktuell (Rezession usw) für nicht sehr wahrscheinlich.
Unabhängig davon: bei einer größeren Diskrepanz von Endnote zum staatlichen Teil werden größere Unternehmen/Sozietäten dies gewichten - ob es einem passt oder nicht.
Ansonsten: mich würde es sehr stark wundern, wenn bei vergleichbaren Notenkonstellationen auch die "Tier 3" oder "Tier 4" Kanzleien hier Chancen bieten für 100k einzusteigen. Auszuschließen ist natürlich nichts, ich halte es aber aktuell (Rezession usw) für nicht sehr wahrscheinlich.
07.12.2023, 11:37
(07.12.2023, 11:03)nachdenklich schrieb: Natürlich kommt es darauf an, WO ich mein Examen gemacht habe (bspw zählt der mündliche Teil in BY nur 25 %, während in anderen Bundesländern hier 35-40% gewichtet werden). Gleiches gilt für den Schwerpunkt. Ich war auch erstaunt, als in meiner Ref-AG jemand meinte, sein Schwerpunkt habe nur aus einer Seminararbeit und einer mündlichen Prüfung bestanden. Dann denk ich mir bei meinem Schwerpunkt mit den diversen Klausuren (fünf- und zweistündig) natürlich auch, dass hier nur schwerlich verglichen werden kann.
Unabhängig davon: bei einer größeren Diskrepanz von Endnote zum staatlichen Teil werden größere Unternehmen/Sozietäten dies gewichten - ob es einem passt oder nicht.
Ansonsten: mich würde es sehr stark wundern, wenn bei vergleichbaren Notenkonstellationen auch die "Tier 3" oder "Tier 4" Kanzleien hier Chancen bieten für 100k einzusteigen. Auszuschließen ist natürlich nichts, ich halte es aber aktuell (Rezession usw) für nicht sehr wahrscheinlich.
Das dürfte 100% der Unternehmen und auch vielen Kanzleien wirklich dermaßen egal sein :)
07.12.2023, 11:39
Also wenn der (notenmäßig ja zwangsläufig exzellente) Schwerpunkt in einem relevanten Fachbereich war, dann sehe ich da durchaus realistische Chancen, in einer GK unterzukommen, auch wenn ein wenig Glück, angenehmes Auftreten und Ausdauer in den Bewerbungen notwendig sein mag.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass einige personalstarke, aber weniger bekannte GKs damit zumindest einladen. Pinsent Masons, Eversheds, Dentons fielen mir da ein. Bei den Big 4 und Next 10 kann man sich immer mal bewerben. Aber auch bei etwas "bekannteren" GKs der zweiten Reihe kann man mal nen Versuch wagen, wenn gerade was ausgeschrieben ist (Luther, Taylor Wessing, Advant Beiten, Norton Rose, Fieldfisher). Mittelständler kann man auch mal versuchen (Buse, Avocado, FPS, SKW, Schalast). Oder eben die schier unendliche Zahl kleinerer internationaler Einheiten, die gut zahlen, aber die keine Sau kennt (Reed Smith, Bryan Cave, Clyde, Goodwin, Greenberg, K&L Gates, Morgan Lewis, Jones Day, WilmerHale, Addleshaw Goddard, Squire Patton Boggs). Gerade die letzten beiden sind aber extrem heterogene Gruppen. Wenn die nicht gerade jemanden dringend brauchen, würdigen die dich evtl nicht mal einer Antwort. Da hilft nur gute Vorbereitung der Bewerbungsunterlagen, Durchhaltevermögen und das nötige Quäntchen Glück, wenn die Bewerbungssituation wirklich so nachgelassen hat wie hier teils berichtet wird.
Aber ein vb im Examen hilft über manche subjektiv empfundenen Schwachstellen u.U. durchaus mal weg.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass einige personalstarke, aber weniger bekannte GKs damit zumindest einladen. Pinsent Masons, Eversheds, Dentons fielen mir da ein. Bei den Big 4 und Next 10 kann man sich immer mal bewerben. Aber auch bei etwas "bekannteren" GKs der zweiten Reihe kann man mal nen Versuch wagen, wenn gerade was ausgeschrieben ist (Luther, Taylor Wessing, Advant Beiten, Norton Rose, Fieldfisher). Mittelständler kann man auch mal versuchen (Buse, Avocado, FPS, SKW, Schalast). Oder eben die schier unendliche Zahl kleinerer internationaler Einheiten, die gut zahlen, aber die keine Sau kennt (Reed Smith, Bryan Cave, Clyde, Goodwin, Greenberg, K&L Gates, Morgan Lewis, Jones Day, WilmerHale, Addleshaw Goddard, Squire Patton Boggs). Gerade die letzten beiden sind aber extrem heterogene Gruppen. Wenn die nicht gerade jemanden dringend brauchen, würdigen die dich evtl nicht mal einer Antwort. Da hilft nur gute Vorbereitung der Bewerbungsunterlagen, Durchhaltevermögen und das nötige Quäntchen Glück, wenn die Bewerbungssituation wirklich so nachgelassen hat wie hier teils berichtet wird.
Aber ein vb im Examen hilft über manche subjektiv empfundenen Schwachstellen u.U. durchaus mal weg.
07.12.2023, 15:56
Vieles von dem was bisher geschrieben wurde ist richtig. Aber wegen der Ausgangsfrage möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass es keinerlei wie auch immer geartete Möglichkeit gibt, eine Gehaltserwartung aus den Noten abzuleiten. Da muss man m.E. ganz anders rangehen. Der Fragende sollte sich überlegen, in welches Rechtsgebiet er denn genau möchte und was er dort gerne tun will. Dann stellt sich vor allen Dingen die Frage, ob es einen "roten Faden" im Lebenslauf gibt. Dann kann man sich anschauen, wo man sich sinnvollerweise bewerben kann. Und am Ende stellt sich die Frage nach dem Gehalt. Aber einfach zu fragen "Ich habe Noten X und Y, was werde ich verdienen?" finde ich tatsächlich etwas naiv (sorry).