16.02.2022, 15:02
Hallo zusammen,
hat jemand Erfahrung mit Teilzeitmodellen und/oder 40-/45-Wochenstunden-Optionen in Großkanzleien? Gibt es Kanzleien, in denen derartige Modelle tatsächlich "gelebt" werden (wenn ja, welche/welcher Bereich/wo)?
hat jemand Erfahrung mit Teilzeitmodellen und/oder 40-/45-Wochenstunden-Optionen in Großkanzleien? Gibt es Kanzleien, in denen derartige Modelle tatsächlich "gelebt" werden (wenn ja, welche/welcher Bereich/wo)?
16.02.2022, 16:10
Zumindest bei allem mit Bezug zum Transaktionsgeschäft in der Praxis schwer umsetzbar und mit Willen zur Flexibilität auf beiden Seiten verbunden.
Zudem sehr häufig erlebt, dass im Ergebnis (1.) entweder gar nicht wesentlich weniger als bei andere Associates gearbeitet wird (so bei mir in einer US-Bude) oder (2.) man eher als Anwalt zweiter Klasse aufgefasst wird und auch dementsprechend die Aufgabenverteilung läuft (so im Bekantenkreis bei Linklaters).
Aber dennoch sicher ein Versuch wert und vielleicht machst du ja sehr positive Erfahrungen!
Zudem sehr häufig erlebt, dass im Ergebnis (1.) entweder gar nicht wesentlich weniger als bei andere Associates gearbeitet wird (so bei mir in einer US-Bude) oder (2.) man eher als Anwalt zweiter Klasse aufgefasst wird und auch dementsprechend die Aufgabenverteilung läuft (so im Bekantenkreis bei Linklaters).
Aber dennoch sicher ein Versuch wert und vielleicht machst du ja sehr positive Erfahrungen!
17.02.2022, 09:01
Das interessiert mich auch.
Bei vielen entsprechenden Kanzleien steht mittlerweile "Teilzeitoption", nur was bedeutet das in der Praxis?
Man geht um 19 statt um 20 Uhr?
Oder man hat einen freien Tag die Woche, an dem man im schlimmsten Fall trotzdem arbeiten muss..
Bei vielen entsprechenden Kanzleien steht mittlerweile "Teilzeitoption", nur was bedeutet das in der Praxis?
Man geht um 19 statt um 20 Uhr?
Oder man hat einen freien Tag die Woche, an dem man im schlimmsten Fall trotzdem arbeiten muss..
17.02.2022, 12:13
Also bei GÖRG hat man mir damals im Gespräch klar gesagt: Für die letzten 15-20h (Vollzeit 55-60h) gibts die hohen Gehälter. Wer nur 40h macht wird wie Durchschnitt behandelt. Soweit man bereit ist Vollzeit zu arbeiten, würden die Arbeitsstunden wesentlich besser bezahlt.
Also de facto kannst du schon 40h oder Teilzeit machen. Nur dann verdienst du auch nicht verhältnismäßig weniger, sondern deutlich weniger. Ob du dann überhaupt dorthin willst? Das musst du wissen.
Also de facto kannst du schon 40h oder Teilzeit machen. Nur dann verdienst du auch nicht verhältnismäßig weniger, sondern deutlich weniger. Ob du dann überhaupt dorthin willst? Das musst du wissen.
17.02.2022, 12:23
(17.02.2022, 09:01)Privog schrieb: Das interessiert mich auch.
Bei vielen entsprechenden Kanzleien steht mittlerweile "Teilzeitoption", nur was bedeutet das in der Praxis?
Man geht um 19 statt um 20 Uhr?
Oder man hat einen freien Tag die Woche, an dem man im schlimmsten Fall trotzdem arbeiten muss..
Meine Erfahrung aus einer Azur Top 10 Kanzlei. Teilzeit heißt in der Regel 80% und das ist ein freier Tag. Bezahlt wird auch 80%.
Wie erfolgreich der freie Tag auch frei ist, hängt stark von einem selbst und dem Partner ab. Wer sich tot stellt, hat frei. Wer arbeiten "will", bekommt auch an seinem freien Tag was. An den anderen Tagen arbeiten die Teilzeit Leute tendenziell etwas mehr; wenn ein eiliger Auftrag am Donnerstag kommt, muss der halt am Donnerstag fertig gemacht werden, wenn man Freitag frei hat. Bis Montag warten geht dann schwer.
Jeden Tag einfach etwas früher gehen klappt nicht. Das war einzig bei den "Teilzeit-Müttern" möglich, die ihre Kinder wirklich von der Kita abholen mussten. Und selbst da oft mit viel Stress verbunden.
17.02.2022, 14:19
Immer die gleichen Frhen hier. Natürlich gibt’s die eierlegende Wollmilch GK nicht, Spitzengehälter für sichere 40 Stunden. Dort würde sonst jeder hinwechseln wollen.
17.02.2022, 14:30
(17.02.2022, 14:19)Gast schrieb: Immer die gleichen Frhen hier. Natürlich gibt’s die eierlegende Wollmilch GK nicht, Spitzengehälter für sichere 40 Stunden. Dort würde sonst jeder hinwechseln wollen.
Der Fragesteller will doch auch keine 140.000€ für das Teilzeitmodell?
Aber wenn ich ein geringeres Gehalt und geringere Karrierechancen in Kauf nehme um weniger zu arbeiten wäre es ja schön, wenn das System funktioniert.
Daher ist es vollkommen legitim nach Erfahrungsberichten zu fragen.
17.02.2022, 14:58
(17.02.2022, 14:30)Privog schrieb:Bei uns klappt das Teilzeitmodell sehr gut. Reduzierte Arbeitszeit anstatt reduzierte Tage. Meistens Mo-Do bisschen mehr als 8h und Freitags dann deutlich weniger. So kommt man auf ca. 40h Arbeit pro Woche für sechsstelliges Gehalt. Das muss halt ganz klar auch so gewollt sein. Aber das ist es bei uns im Team(17.02.2022, 14:19)Gast schrieb: Immer die gleichen Frhen hier. Natürlich gibt’s die eierlegende Wollmilch GK nicht, Spitzengehälter für sichere 40 Stunden. Dort würde sonst jeder hinwechseln wollen.
Der Fragesteller will doch auch keine 140.000€ für das Teilzeitmodell?
Aber wenn ich ein geringeres Gehalt und geringere Karrierechancen in Kauf nehme um weniger zu arbeiten wäre es ja schön, wenn das System funktioniert.
Daher ist es vollkommen legitim nach Erfahrungsberichten zu fragen.
17.02.2022, 15:33
Bei uns (US GK) geht beides und ein erheblicher Teil der Anwälte und Anwältinnen arbeitet auch nur in Teilzeit und das aus verschiedenen Gründen wie: Kinder, Dissertation, keine Lust früh aufzustehen, keine Lust bis spät abends zu arbeiten, freier Tag für Haushalt, Hobbies, etc.
Wir haben entweder freie Wochentag(e), oder die Option später zu kommen/früher zu gehen als eine 100%-Kraft.
Wie das in der Praxis funktioniert hängt, wie manche hier auch schon geschrieben haben in erster Linie von einem selbst ab. Wenn man meint, immer E-Mails auch am freien Vormittag/Abend/Tag beantworten zu müssen, oder doch den PC nur kurz hochzufahren, hindert einen daran niemand. Man muss seine Freizeit schon selbst einhalten, dazu ist nicht jeder in der Lage.
Wenn es bei mir ausnahmsweise doch Mal zu Arbeit an dem eigentlich freien Tag kommt, nehme ich mir dafür in einer anderen Woche mal frei.
Nachteile spüre ich bisher nicht, weder bei den Mandaten auf denen ich mitarbeiter,e, noch bei der Höhe der Bonuszahlungen.
Und vom Gehalt kommt man auch mit Teilzeit gut hin. Ich bin jetzt schon eine Weile dabei und bekomme bei 80% aktuell knapp über 150k + etwas Bonus.
Wir haben entweder freie Wochentag(e), oder die Option später zu kommen/früher zu gehen als eine 100%-Kraft.
Wie das in der Praxis funktioniert hängt, wie manche hier auch schon geschrieben haben in erster Linie von einem selbst ab. Wenn man meint, immer E-Mails auch am freien Vormittag/Abend/Tag beantworten zu müssen, oder doch den PC nur kurz hochzufahren, hindert einen daran niemand. Man muss seine Freizeit schon selbst einhalten, dazu ist nicht jeder in der Lage.
Wenn es bei mir ausnahmsweise doch Mal zu Arbeit an dem eigentlich freien Tag kommt, nehme ich mir dafür in einer anderen Woche mal frei.
Nachteile spüre ich bisher nicht, weder bei den Mandaten auf denen ich mitarbeiter,e, noch bei der Höhe der Bonuszahlungen.
Und vom Gehalt kommt man auch mit Teilzeit gut hin. Ich bin jetzt schon eine Weile dabei und bekomme bei 80% aktuell knapp über 150k + etwas Bonus.
17.02.2022, 15:56
(17.02.2022, 15:33)gastgastgastgast schrieb: Bei uns (US GK) geht beides und ein erheblicher Teil der Anwälte und Anwältinnen arbeitet auch nur in Teilzeit und das aus verschiedenen Gründen wie: Kinder, Dissertation, keine Lust früh aufzustehen, keine Lust bis spät abends zu arbeiten, freier Tag für Haushalt, Hobbies, etc.
Wir haben entweder freie Wochentag(e), oder die Option später zu kommen/früher zu gehen als eine 100%-Kraft.
Und die Person, die später kommt/früher geht, sagt dann einfach, ok, ich bin generell bei Calls mit Asiaten bzw. Amis raus? Und wenn die Hütte wegen einer Deadline brennt (soll bei US GKs ja hin und wieder vorkommen), packt ein Teil des Teams einfach um 18 Uhr die Taschen und geht während die anderen bis 2 Uhr nachts noch im Büro hocken?
Es ist echt super, wenn das klappen sollte, meine GK Erfahrung war halt das genaue Gegenteil. Teilzeit mit früher gehen hat nirgendwo geklappt.
Und seien wir mal ehrlich, bei den Gehältern inzwischen würde doch einfach jeder auf 80% arbeiten, schon 120k zum Einstieg bekommen und um 19 Uhr die Biege machen. Aber so würde keine GK mehr funktionieren.