14.12.2021, 10:45
Ich hab auch ein paar Jahre GK auf dem Buckel und lass es uns mal so sagen:
Zunächst hast du ein paar Tausend GK-Associates Deutschland weit. Dazu kommen noch die Tastaturhelden, die mal im 5. Semester ein Praktikum in einer GK gemacht haben und glauben, sie wissen jetzt, wie der Hase dort läuft. Daher wirst du immer jemanden finden, der glaubhaft berichtet, dass er nun nur von 9:30 bis 19 Uhr in der GK arbeitet oder aber, dass er von den neun Stunden, die er täglich in den Sessel pupst, auch immer neun Stunden billen kann.
Das Gros der Associates wird aber mehr arbeiten, also eher 9 bis 21 Uhr als Regelarbeitszeit. Je nach Bereich und GK kann es auch mal ein 9 bis kurz nach 20 Uhr sein oder ein 9:30 bis 22 Uhr. Auf weniger Arbeit sollte man sich schlicht nicht einstellen. Wenn es weniger ist, super (wobei eigentlich schlecht - dazu kommen wir gleich noch).
Die zwei Dinge, die am meisten in einer GK nerven, waren für mich die Dauererreichbarkeit (bzw. die Erwartungshaltung, das Arbeit immer vor geht) und der billing-Druck. Du hast mit deiner Freundin am Freitagabend um 20 Uhr Date-Night geplant aber der US-Mandant kommt um 19:30 Uhr mit einer beknackten Frage und will dazu noch um 21 Uhr callen? Glückwunsch, Date-Night für dich im Büro. Ich habe bei mehr als einer Familien-/Geburtstagsfeier in einem Nebenraum gesessen und telefoniert. Für 'nen zehn Minuten call geht das ja aber es war auch schon mal so, dass ich mich zur Vorspeise verabschiedet habe und nach dem Dessert wieder gekommen bin.
Daneben der billing-Druck. Wie ein Kollege hier schon meinte, 1.500 Vorgabe heißt nicht, dass man danach den Rest des Jahres frei hat. Man arbeitet schlicht so viel, wie man eben Arbeit hat. Meine GK hatte damals im ersten Jahr auch moderate billing-Vorgaben, dafür lagen dann fast alle 1st years bei 120%. Ich habe auch Freunde in Kanzleien, die 2.000 billables für den vollen Bonus verlangen. Die waren dann teilweise Anfang November erreicht... und da ging erst die stressige Jahresendphase los.
Dazu gibt es halt das Problem, dass je nach Bereich und/oder Partner die Arbeit auf dem Mandat nicht gleich die gebillten Stunden sind. Wenn es gut läuft, dann schreibt man seine Arbeitszeit auf und die wird abgerechnet. Wenn es noch halbwegs gut läuft, schreibt man seine Stunden auf und der Partner streicht sie nachher raus, sie zählen aber noch als gebillt. Ich habe es aber auch schon oft erlebt, dass gerade in weniger zahlfreudigen Bereichen der Partner für bestimmte Aufgaben dem Mandanten eine maximale Stundenzahl zugesichert hat ("für den Vertrag brauchen wir 8 Stunden"), der Associate aber 15 Stunden dran gesessen hat aber trotzdem nur 8 Stunden aufschreiben durfte. Ja, ich weiß, jetzt kommen wieder die Kollegen ums Eck, die sagen, sie lassen sich von ihrem Partner da gar nichts sagen und schreiben auf, was sie wollen, nicht was er will... das sind oftmals die Kollegen mit der kürzesten Halbwertszeit in der GK.
Noch ein paar positive Sachen zum Schluss: Die Teamatmosphäre war super und die Arbeit absolut hochkarätig. Ich habe in der Zeit viel gelernt und gutes Geld verdient. Nur waren das halt ein paar Jahre unter Daueranspannung und das macht mittelfristig dann doch keinen Spaß.
Zunächst hast du ein paar Tausend GK-Associates Deutschland weit. Dazu kommen noch die Tastaturhelden, die mal im 5. Semester ein Praktikum in einer GK gemacht haben und glauben, sie wissen jetzt, wie der Hase dort läuft. Daher wirst du immer jemanden finden, der glaubhaft berichtet, dass er nun nur von 9:30 bis 19 Uhr in der GK arbeitet oder aber, dass er von den neun Stunden, die er täglich in den Sessel pupst, auch immer neun Stunden billen kann.
Das Gros der Associates wird aber mehr arbeiten, also eher 9 bis 21 Uhr als Regelarbeitszeit. Je nach Bereich und GK kann es auch mal ein 9 bis kurz nach 20 Uhr sein oder ein 9:30 bis 22 Uhr. Auf weniger Arbeit sollte man sich schlicht nicht einstellen. Wenn es weniger ist, super (wobei eigentlich schlecht - dazu kommen wir gleich noch).
Die zwei Dinge, die am meisten in einer GK nerven, waren für mich die Dauererreichbarkeit (bzw. die Erwartungshaltung, das Arbeit immer vor geht) und der billing-Druck. Du hast mit deiner Freundin am Freitagabend um 20 Uhr Date-Night geplant aber der US-Mandant kommt um 19:30 Uhr mit einer beknackten Frage und will dazu noch um 21 Uhr callen? Glückwunsch, Date-Night für dich im Büro. Ich habe bei mehr als einer Familien-/Geburtstagsfeier in einem Nebenraum gesessen und telefoniert. Für 'nen zehn Minuten call geht das ja aber es war auch schon mal so, dass ich mich zur Vorspeise verabschiedet habe und nach dem Dessert wieder gekommen bin.
Daneben der billing-Druck. Wie ein Kollege hier schon meinte, 1.500 Vorgabe heißt nicht, dass man danach den Rest des Jahres frei hat. Man arbeitet schlicht so viel, wie man eben Arbeit hat. Meine GK hatte damals im ersten Jahr auch moderate billing-Vorgaben, dafür lagen dann fast alle 1st years bei 120%. Ich habe auch Freunde in Kanzleien, die 2.000 billables für den vollen Bonus verlangen. Die waren dann teilweise Anfang November erreicht... und da ging erst die stressige Jahresendphase los.
Dazu gibt es halt das Problem, dass je nach Bereich und/oder Partner die Arbeit auf dem Mandat nicht gleich die gebillten Stunden sind. Wenn es gut läuft, dann schreibt man seine Arbeitszeit auf und die wird abgerechnet. Wenn es noch halbwegs gut läuft, schreibt man seine Stunden auf und der Partner streicht sie nachher raus, sie zählen aber noch als gebillt. Ich habe es aber auch schon oft erlebt, dass gerade in weniger zahlfreudigen Bereichen der Partner für bestimmte Aufgaben dem Mandanten eine maximale Stundenzahl zugesichert hat ("für den Vertrag brauchen wir 8 Stunden"), der Associate aber 15 Stunden dran gesessen hat aber trotzdem nur 8 Stunden aufschreiben durfte. Ja, ich weiß, jetzt kommen wieder die Kollegen ums Eck, die sagen, sie lassen sich von ihrem Partner da gar nichts sagen und schreiben auf, was sie wollen, nicht was er will... das sind oftmals die Kollegen mit der kürzesten Halbwertszeit in der GK.
Noch ein paar positive Sachen zum Schluss: Die Teamatmosphäre war super und die Arbeit absolut hochkarätig. Ich habe in der Zeit viel gelernt und gutes Geld verdient. Nur waren das halt ein paar Jahre unter Daueranspannung und das macht mittelfristig dann doch keinen Spaß.
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Hat man in der Großkanzlei wirklich immer 60 Stunden Wochen und kein "Leben" mehr? - von Neu hier - 13.12.2021, 23:21
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