13.10.2021, 10:16
Wir halten mal fest: Den einen Weg gibt es nicht. Warum nicht also ein ‚Zwischending‘ probieren.
1. Zahlreiche Klausuren skizzieren (Vorteil: Sachverhaltserfassung und Zeitmanagement lernt man so recht gut. Außerdem dürfte es hier deutlich leichter fallen, nicht zu spicken, da man im Zweifel nur 2 Stunden ‚verliert‘, wenn man völlig neben der Lösung liegt). Hier dürfte entsprecjend die Verlockung, die Lösung/Probleme schnell nachzuschlagen, nicht so groß sein.
2. Ein- bis zweimal die Woche die Zähne zusammenbeißen und eine Klausur durchziehen. Dabei kannst du dir dann bewusst machen, dass es vorrangig gar nicht um die Richtigkeit der Lösung u.a. geht, sondern du - primär - nur das Zeitmanagement und den praxisnahen Schreibstil einüben willst. Das geht im Zweifel auch mit einer Lösung, die komplett ‚daneben‘ liegt.
1. Zahlreiche Klausuren skizzieren (Vorteil: Sachverhaltserfassung und Zeitmanagement lernt man so recht gut. Außerdem dürfte es hier deutlich leichter fallen, nicht zu spicken, da man im Zweifel nur 2 Stunden ‚verliert‘, wenn man völlig neben der Lösung liegt). Hier dürfte entsprecjend die Verlockung, die Lösung/Probleme schnell nachzuschlagen, nicht so groß sein.
2. Ein- bis zweimal die Woche die Zähne zusammenbeißen und eine Klausur durchziehen. Dabei kannst du dir dann bewusst machen, dass es vorrangig gar nicht um die Richtigkeit der Lösung u.a. geht, sondern du - primär - nur das Zeitmanagement und den praxisnahen Schreibstil einüben willst. Das geht im Zweifel auch mit einer Lösung, die komplett ‚daneben‘ liegt.
13.10.2021, 10:35
Ich schreibe im Dezember und merke, dass sich bei mir nur durch das Ausformulieren die wirklich wichtigen Dinge festsetzen (wie oben erwähnt Rubrum, gängige Formulierungen etc.).
Eine wichtige Sache kommt bei mir noch hinzu: Ich habe, wenn ich die Klausur ausschreiben will, z.B. in der StA-Klausur überhaupt keine Zeit, mir 1,5 Stunden lang eine Lösungsskizze zu machen. Wenn ich einigermaßen fertig werden will, muss ich nach spätestens 45 Min anfangen zu schreiben. Ich lege mir daher nur kurz im Kopf ein paar Dinge zurecht, schreibe mir das WICHTIGSTE, das ich nicht vergessen will, auf einen Zettel, und los gehts. Teilweise habe ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung, wohin die Reise geht. Die Lösung entwickle ich beim Schreiben. Hierfür muss die Arbeit mit dem Kommentar, während man am Schreiben ist, sitzen. Deshalb bringt es mir jetzt auch nichts, vorab zig Klausuren schön durchzuskizzieren, wenn ich im Ernstfall sowieso anders an die Sache rangehe.
Ich kenne trotzdem ein paar Leute, die mit dem reinen Skizzieren gute Ergebnisse einfahren konnten. Ich gehöre jedoch, das weiß ich mittlerweile, nicht dazu.
Hör auf dein Bauchgefühl und überlege dir, was dir am meisten bringt.
Ich finde die erste Hürde ist, sich hinzusetzen, den Sachverhalt zu lesen und durchzudenken. Das ist die nervigste und schwierigste. Das Schreiben an sich geht dann doch irgendwie leicht von der Hand und sehr schnell rum. Und du weißt, dass, wenn du die Blätter zusammenpackst, du heute schon ordentlich was geleistet hat. Fühlt sich irgendwie gut an und motiviert.
Zieh die scheisse einfach durch. Wir schaffen das.
Eine wichtige Sache kommt bei mir noch hinzu: Ich habe, wenn ich die Klausur ausschreiben will, z.B. in der StA-Klausur überhaupt keine Zeit, mir 1,5 Stunden lang eine Lösungsskizze zu machen. Wenn ich einigermaßen fertig werden will, muss ich nach spätestens 45 Min anfangen zu schreiben. Ich lege mir daher nur kurz im Kopf ein paar Dinge zurecht, schreibe mir das WICHTIGSTE, das ich nicht vergessen will, auf einen Zettel, und los gehts. Teilweise habe ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung, wohin die Reise geht. Die Lösung entwickle ich beim Schreiben. Hierfür muss die Arbeit mit dem Kommentar, während man am Schreiben ist, sitzen. Deshalb bringt es mir jetzt auch nichts, vorab zig Klausuren schön durchzuskizzieren, wenn ich im Ernstfall sowieso anders an die Sache rangehe.
Ich kenne trotzdem ein paar Leute, die mit dem reinen Skizzieren gute Ergebnisse einfahren konnten. Ich gehöre jedoch, das weiß ich mittlerweile, nicht dazu.
Hör auf dein Bauchgefühl und überlege dir, was dir am meisten bringt.
Ich finde die erste Hürde ist, sich hinzusetzen, den Sachverhalt zu lesen und durchzudenken. Das ist die nervigste und schwierigste. Das Schreiben an sich geht dann doch irgendwie leicht von der Hand und sehr schnell rum. Und du weißt, dass, wenn du die Blätter zusammenpackst, du heute schon ordentlich was geleistet hat. Fühlt sich irgendwie gut an und motiviert.
Zieh die scheisse einfach durch. Wir schaffen das.
13.10.2021, 10:45
(13.10.2021, 10:16)Rima schrieb: Wir halten mal fest: Den einen Weg gibt es nicht. Warum nicht also ein ‚Zwischending‘ probieren.
1. Zahlreiche Klausuren skizzieren (Vorteil: Sachverhaltserfassung und Zeitmanagement lernt man so recht gut. Außerdem dürfte es hier deutlich leichter fallen, nicht zu spicken, da man im Zweifel nur 2 Stunden ‚verliert‘, wenn man völlig neben der Lösung liegt). Hier dürfte entsprecjend die Verlockung, die Lösung/Probleme schnell nachzuschlagen, nicht so groß sein.
2. Ein- bis zweimal die Woche die Zähne zusammenbeißen und eine Klausur durchziehen. Dabei kannst du dir dann bewusst machen, dass es vorrangig gar nicht um die Richtigkeit der Lösung u.a. geht, sondern du - primär - nur das Zeitmanagement und den praxisnahen Schreibstil einüben willst. Das geht im Zweifel auch mit einer Lösung, die komplett ‚daneben‘ liegt.
Zweimal pro Woche halte ich für den Endspurt aber für viel zu viel. In den letzten Wochen stellt sich ja auch das Problem, dass man gar keine Korrektur mehr kriegen wird..
13.10.2021, 10:56
Habe keine einzige Klausur unter Realbedingungen geschrieben. Persönlich habe ich es immer als massive Zeitverschwendung erachtet, stundenlang falsche/unsaubere Lösungen zu Papier zu bringen. Für mich hatte es (gefühlt) einfach einen größeren Lerneffekt, von Anfang an richtig zu formulieren und aufzubauen, sowie keine falschen Definitionen/Subsumtionen zu schreiben.
Am Ende hab ich knapp 60 Klausuren ausgeschrieben (50 davon waren AG-Klausuren), durch das regelmäßige runterschreiben der richtigen Formulierungen, Definitionen etc, sind diese mir ohne großeses Lernen ins Blut übergegangen, sodass ich im Examen dann für immer wiederkehrende Obersätze oä nicht mehr viel Zeit zum Nachdenken aufwenden musste.
Zusätzlich zu den ausgeschriebenen Klausuren hab ich nochmal ~45 Klausuren (eines kommerzielen Klausurenkurses) durchgearbeitet. Durcharbeiten hieß dabei: Sachverhalt sorgfältig lesen, danach direkt die Lösung lesen und schließlich ein paar Stichpunkte zu wichtigen Stellen in der Lösung rausschreiben.
Damit habe ich eine für mich sehr ordentliche Note erreicht. Kein Prädikat, aber ein Prädikatskandidat war ich eh nie. Es reicht jedoch locker für den öffentlichen Dienst und wenn ich mich in der mündlichen noch um wenige Zehntelpunkte verbessere, reicht es auch für die (bayerische) Justiz.
Ob meine Note besser gewesen wäre, hätte ich die ganzen Klausuren seriös bearbeitet? Keine Ahnung, aber ich denke nicht und zwar aus 2 Gründen:
1) Ich hätte massive Motiavtionsprobleme gehabt, überhaupt so viele Klausuren zu schreiben. Ich empfinde es absolut demotivierend, 5 Stunden lang wie der Ochs vorm Berg zu stehen. Unterm Strich hätte ich mir also vermutlich viel weniger Klausuren überhaupt angesehen.
2) Ich hätte viel mehr Zeit aufwenden müssen, da ich die Klausuren hätte nacharbeiten müssen. Dadurch, dass ich mit viel Beck-Online und Google die Musterlösungen meist recht gut getroffen habe, war die Klausur nach 5h wirklich durchdacht. Ich hatte bereits recht gut nachvollzogen, was durch die verschiedenen Sachverhaltsangaben angelegt und vom Korrektor erwartet war.
Meine seriösen Kollegen mussten hingegen 6-8 Wochen später, wenn die Korrektur endlich mal fertig war, nochmal komplett von vorne anfangen. Also nochmal in den Sachverhalt und die eigenen Ausführungen einarbeiten und nachvollziehen, was man vor 6 Wochen überhaupt gedacht hat. Das dann mit der Musterlösung abgleichen und die Fehler herausarbeiten. Den ganzen Spaß hab ich mir in der Regel sparen können und hatte dadurch Zeit, andere Sachen zu lernen.
Am Ende hab ich knapp 60 Klausuren ausgeschrieben (50 davon waren AG-Klausuren), durch das regelmäßige runterschreiben der richtigen Formulierungen, Definitionen etc, sind diese mir ohne großeses Lernen ins Blut übergegangen, sodass ich im Examen dann für immer wiederkehrende Obersätze oä nicht mehr viel Zeit zum Nachdenken aufwenden musste.
Zusätzlich zu den ausgeschriebenen Klausuren hab ich nochmal ~45 Klausuren (eines kommerzielen Klausurenkurses) durchgearbeitet. Durcharbeiten hieß dabei: Sachverhalt sorgfältig lesen, danach direkt die Lösung lesen und schließlich ein paar Stichpunkte zu wichtigen Stellen in der Lösung rausschreiben.
Damit habe ich eine für mich sehr ordentliche Note erreicht. Kein Prädikat, aber ein Prädikatskandidat war ich eh nie. Es reicht jedoch locker für den öffentlichen Dienst und wenn ich mich in der mündlichen noch um wenige Zehntelpunkte verbessere, reicht es auch für die (bayerische) Justiz.
Ob meine Note besser gewesen wäre, hätte ich die ganzen Klausuren seriös bearbeitet? Keine Ahnung, aber ich denke nicht und zwar aus 2 Gründen:
1) Ich hätte massive Motiavtionsprobleme gehabt, überhaupt so viele Klausuren zu schreiben. Ich empfinde es absolut demotivierend, 5 Stunden lang wie der Ochs vorm Berg zu stehen. Unterm Strich hätte ich mir also vermutlich viel weniger Klausuren überhaupt angesehen.
2) Ich hätte viel mehr Zeit aufwenden müssen, da ich die Klausuren hätte nacharbeiten müssen. Dadurch, dass ich mit viel Beck-Online und Google die Musterlösungen meist recht gut getroffen habe, war die Klausur nach 5h wirklich durchdacht. Ich hatte bereits recht gut nachvollzogen, was durch die verschiedenen Sachverhaltsangaben angelegt und vom Korrektor erwartet war.
Meine seriösen Kollegen mussten hingegen 6-8 Wochen später, wenn die Korrektur endlich mal fertig war, nochmal komplett von vorne anfangen. Also nochmal in den Sachverhalt und die eigenen Ausführungen einarbeiten und nachvollziehen, was man vor 6 Wochen überhaupt gedacht hat. Das dann mit der Musterlösung abgleichen und die Fehler herausarbeiten. Den ganzen Spaß hab ich mir in der Regel sparen können und hatte dadurch Zeit, andere Sachen zu lernen.
13.10.2021, 19:49
Hallo zusammen,
ich habe jetzt von einigen Personen gelesen, dass sie "AG-Klausuren" schreiben würden, um das Schreiben von Klausuren zu trainieren.
Was genau meint ihr damit? Klausuren, die im jeweiligen Gericht angeboten werden? Oder auf welche Art von Klausuren bezieht ihr euch da?
Viele Grüße
ich habe jetzt von einigen Personen gelesen, dass sie "AG-Klausuren" schreiben würden, um das Schreiben von Klausuren zu trainieren.
Was genau meint ihr damit? Klausuren, die im jeweiligen Gericht angeboten werden? Oder auf welche Art von Klausuren bezieht ihr euch da?
Viele Grüße
13.10.2021, 20:37
Vielen Dank für die hilfreichen Kommentare!
Ich werde versuchen, einen Mix zu fahren, aber bin froh zu hören, dass manche auch die Gliederung vorziehen, da ich mich dazu wirklich besser motivieren kann.
Wir schaffen das! Viel Glück an alle, die auch bald schreiben!
Ich werde versuchen, einen Mix zu fahren, aber bin froh zu hören, dass manche auch die Gliederung vorziehen, da ich mich dazu wirklich besser motivieren kann.
Wir schaffen das! Viel Glück an alle, die auch bald schreiben!
13.10.2021, 20:48
(13.10.2021, 19:49)Gast5678 schrieb: Hallo zusammen,
ich habe jetzt von einigen Personen gelesen, dass sie "AG-Klausuren" schreiben würden, um das Schreiben von Klausuren zu trainieren.
Was genau meint ihr damit? Klausuren, die im jeweiligen Gericht angeboten werden? Oder auf welche Art von Klausuren bezieht ihr euch da?
Viele Grüße
AG-Klausuren sind bei uns die Klausuren in den Arbeitsgemeinschaften am Gericht. Waren bei uns allesamt Originalklausuren aus früheren Examensdurchgängen. Korrektur ist durch die AG-Leiter bzw. durch sonstige freiwillige Praktiker erfolgt.
14.10.2021, 01:31
es hängt natürlich wieder alles vom Einzelfall ab. Das schreiben von Klausuren hilft nur denjenigen, die darin wirklich eine Schwäche haben. Insbesondere unter Zeitdruck eine praxistaugliche Lösung zu schreiben. Anderen ist es nicht zu empfehlen.
Ich hatte große Probleme mit dem Formulieren und kann daher jedem empfehlen, sich ausgeschriebene Klausuren zu besorgen. Diese sind halt leider nur sehr schwer zu bekommen. Mit hat es unheimlich geholfen, sich die passenden Formulierungen einzuprägen. Besonders beim Strafurteil. Ich würde aber mit dem google von Lösungen diszipliniert sein und erst nachschauen, nachdem man fertig geworden ist. Es sollte immer versucht werden, erst den eigenen Kopf anzustrengen. Sonst ist meines Erachtens der Lerneffekt nicht groß.
Ich hatte große Probleme mit dem Formulieren und kann daher jedem empfehlen, sich ausgeschriebene Klausuren zu besorgen. Diese sind halt leider nur sehr schwer zu bekommen. Mit hat es unheimlich geholfen, sich die passenden Formulierungen einzuprägen. Besonders beim Strafurteil. Ich würde aber mit dem google von Lösungen diszipliniert sein und erst nachschauen, nachdem man fertig geworden ist. Es sollte immer versucht werden, erst den eigenen Kopf anzustrengen. Sonst ist meines Erachtens der Lerneffekt nicht groß.
14.10.2021, 08:17
Es kommt hier ganz darauf an wie man selber am besten lernt. Manche brauchen viele Klausuren, manche viele Lösungsmitteln, andere nur materielles. DIE Patentlösung gibt es nicht. Ich persönlich habe lediglich die AG Klausuren wirklich geschrieben und das probeexamen. Letzteres auch unter examensbedingungen. Ansonsten habe ich Sehr ausführliche lösubgsskizzen gemacht, die ich mich argumentativen stichpunkten unterfüttert habe. Ob das jetzt optimal war? Keine Ahnung. Immerhin 4 zweistellige Klausuren sind dabei rausgekommen, durch andere bin ich hingehen mit Pauken und Trompeten durchgefallen.
14.10.2021, 12:03
Es kommt ja nicht darauf an, möglichst viele Klausuren zu schreiben. Natürlich bekommt man durch das Schreiben von Originalklausuren ein besseres Gefühl für die Examensanforderungen und eignet sich unbewusst bestimmte Herangehensweisen und Formulierungen an. Viel wichtiger ist doch die Analyse der eigenen Klausuren in der Nacharbeit. Es geht doch darum, besser zu verstehen, für welche Ergebnisse/Aufbau/Formulierungen man sich entschieden hat und was man hier anders und besser machen kann. Ich hatte in der Examensvorbereitung nur 2 Korrekturen in der AG bzw. im Gerichtsklausurenkurs, die richtig intensiv und ausführlich waren. Das ist dann natürlich Gold wert. Das hat mir dann auch viel mehr geholfen, als die ca. 60 anderen Korrekturen zusammen.